Facebook Logo
Instagram Logo
 

Umgang mit Delir

Information für Angehörige

Ein Delir gehört zu den häufigen Begleiterscheinungen, von denen Patientinnen und Patienten betroffen sind. Etwa jeder 4. operierte Patient jenseits des 70. Lebensjahres erleidet ein Delir. Die akute Verwirrtheit kann aber auch in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen auftreten. Wir haben hier einige wichtige Informationen für Angehörige zusammengefasst.

Was bedeutet akute Verwirrtheit bzw. was ist ein Delir?

Die Form der Verwirrtheit, unter der Ihr Angehöriger leidet, wird Delir genannt und kann einige Stunden bis Tage oder sogar Wochen andauern. Sobald sich der Allgemeinzustand des Patienten verbessert, nimmt das Delir ab. Der Heilungserfolg ist jedoch abhängig vom Alter, der körperlichen Konstitution und eventuellen Vorerkrankungen des Patienten. Manchmal bleibt trotz aller Therapie eine Restverwirrtheit bestehen.
Ein Delir kann verschiedene Ursachen haben. Häufige Auslöser sind: 

  • Erkrankungen im demenziellen Formenkreis, Infektionen (z. B. Lungenentzündung), Operationen/Narkosen, Unfälle (z. B. Gehirnerschütterung, Knochenbruch)
  • Vorerkrankungen an Herz und Lunge, Stress, Angst, Mangelernährung, Schwerhörigkeit, Sehschwäche, Obstipation, Probleme beim Wasserlassen, Schlaf-probleme (teilweise veränderter Tag-Nacht-Rhyth-mus), Medikamenteneinnahme

Verlauf

Der Verlauf eines Delirs kann mild bis massiv sein. Folgende Symptome können auftreten:

  • allgemeine Unruhe
  • Desorientierung gegenüber Personen, Ort und Zeit
  • gestörte Kommunikation: Patient kann Gesprächen kaum oder nicht folgen.
  • gestörtes Kurzzeitgedächtnis: Patient kann sich z. B. an gerade Gesagtes nicht erinnern
  • geringe Konzentration
  • eingeschränkte Selbstfürsorge
  • Mühe beim selbstständigen Essen, Waschen und Anziehen
  • beeinträchtigter Tag-Nacht-Rhythmus. Oft schlafen die Patienten tagsüber und sind nachts hellwach.
  • Halluzinationen (nicht vorhandene Dinge sehen oder hören)
  • Patienten haben oft Angst. Sie können misstrauisch oder sogar aggressiv reagieren. Machmal äußern sie Verdächtigungen.
  • Einige Patienten ziehen sich zurück, schlafen viel oder wirken apathisch.

Diese Symptome können sich von Stunde zu Stunde stark abwechseln.
Wichtig ist:  Das alles geschieht ohne Absicht!

Behandlung

Der Arzt wird schnellstmöglich die Ursache der Verwirrtheit finden und behandeln. Falls nötig zieht er einen Geriater hinzu. Als Fachärzte für Altersmedizin sind Geriater darauf  spezialisiert, das Delir zu behandeln.
Neben der medizinischen und medikamentösen Therapie ist es sehr wichtig, den Tag-Nacht-Rhythmus wiederherzu-stellen, um auf diese Weise das Delir und die Symptome zu  reduzieren.
Der Patient selbst kann aufgrund seiner akuten Verwirrtheit kaum zur Behandlung beitragen. Mitunter gefährdet er sich und die Behandlung durch seine Unruhe sogar selbst, z. B. indem er venöse Zugänge, Sonden oder Katheter entfernt. Zudem besteht das Risiko, aus dem Bett zu fallen.

Das können Sie als Angehörige/r tun

Für Patienten ist es sehr wichtig, regelmäßig Besuch zu bekommen! Angehörigen bieten wir sogar die Möglichkeit des Rooming-In, also die Mitaufnahme eines Angehöri-gen im Patientenzimmer. Sie können so 24 Stunden vor Ort sein, um die (nächtliche) Unruhe und Angstzustände abzuschwächen. Dieses Angebot wird von allen Betei-ligten als sehr beruhigend erfahren. Weitere wichtige Punkte sind:

  • Wenn Ihr Angehöriger eigenartig reagiert, erklären Sie, wer Sie sind und warum Sie kommen. Wenn nötig, wiederholen Sie Ihre Sätze. Ggf. können Sie dem Pflegepersonal Bescheid geben.
  • Bitte tragen Sie dazu bei, dass Hilfsmittel wie Brille, Hörgeräte oder Zahnprothese mitgebracht und genutzt werden können. Denken Sie an Reserve- batterien, z. B. für die Hörgeräte.
  • Zur Orientierung tragen vertraute Gegenstände wie eigene Kleidung und Schuhe, Kalender, Armbanduhr, Wecker oder das eigene Kopfkissen bei. Sie können auch ein Foto der Familie in Sichtweite platzieren.
  • Sprechen Sie ruhig in kurzen, klaren Sätzen.
    Erzählen Sie Ihrem Familienmitglied, dass es krank ist und im Krankenhaus liegt.
    Stellen Sie einfache Fragen, z. B. „Hast Du gut geschlafen?“
    Bitte keine Doppelfragen wie: „Hast Du gut ge-schlafen oder bist Du oft wach gewesen?“
  • Während des Besuches wird es als angenehm empfunden, wenn Sie auf Augenhöhe sitzen.
    Beruhigend wirkt auch das Festhalten einer Hand im Gespräch.
    Sie müssen nicht andauernd reden. Oft reicht es schon aus, wenn Sie da sind.
  • Besuch ist wichtig, aber in Maßen!
    Zu viele Personen gleichzeitig können anstren-gend und verwirrend sein.
    Sprechen Sie sich bitte untereinander ab, wer wann zu Besuch kommt.
    Wenn Sie zu Mehreren kommen, setzen Sie sich an eine Bettseite. Es ermöglicht dem Patienten, sich auf einen Punkt zu konzentrieren.
  • Manchmal werden nicht vorhandene Dinge gesehen oder gehört (Halluzinationen) oder Misstrauen geäußert. Der Patient nimmt die Halluzinationen als Realität wahr. Bitte nicht korrigieren, sondern handeln Sie emphatisch.
  • Machen Sie sich nicht lustig über das Verhalten. Der Patient kann sich durchaus bewusst sein, dass sein Verhalten befremdlich wirken kann.
  • Patienten, die vor einem Delir bereits Gedächtnis-störungen hatten, können sich später oft noch an ihre Verwirrtheitsphase erinnern. Sie schämen sich für ihr Verhalten und haben Angst, dass ihnen so etwas erneut passiert.
    Sprechen Sie als Angehörige über das Vorgefal-lene. Sie können deutlich machen, dass das Ver-halten durch die akut aufgetretene Verwirrtheit verursacht wurde. Das Gehirn konnte übergangs-weise nicht mehr normal funktionieren, z. B. wegen eines Fieberschubs.

Ihr Angehöriger hat absolut keinen Einfluss auf sein Verhalten!

Info & Kontakt

Bei Fragen zum Delir stehen Ihnen die Mitarbeitenden des Pflegedienstes gerne zur Verfügung.

Download

Akute Verwirrtheit / Delir
Information für Angehörige

Die Webseite verwendet Cookies

Einige von ihnen sind notwendig, während andere helfen, unsere Webseite zu verbessern. Bitte akzeptieren Sie alle Cookies. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies klicken Sie bitte auf Details.

Weitere Informationen zum Datenschutz.