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Pflege verliert an Menschlichkeit?

Immer wieder ist die Rede von fehlender Menschlichkeit in der Pflege. Dabei sollte der Begriff Menschlichkeit doch insbesondere im Pflegeberuf eine besonders wichtige und grundlegende Rolle einnehmen. Was ist also dran an diesen Vorwürfen? Hat die Pflege tatsächlich mit einer gewissen Entmenschlichung zu kämpfen oder ist das alles nur stumpfes Gerede? Wir haben uns im Folgenden etwas genauer mit diesem Thema befasst und die verschiedenen Einflussfaktoren und Tatsachen für euch zusammengetragen.

Das Deutschland unter einem enormen Mangel an Pflegekräften leidet, ist jedem von uns mittlerweile mehr als bewusst. Dass dieser Fachkräftemangel viele negative Auswirkungen mit sich bringt, war ebenfalls bereits vor der Corona-Pandemie klar und wurde währenddessen noch deutlicher. Natürlich geht ein solcher Mangel auch immer mit gewissen Qualitätsdefiziten einher. Zu behaupten, dass dem nicht so ist, wäre schlicht und einfach gelogen. Insbesondere da uns neben dem Personalmangel auch die demografische Entwicklung in Deutschland stark zu schaffen macht. Die Menschen werden älter, während immer weniger junge Menschen nachkommen. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Dadurch wird der Fachkräftemangel auf ganz natürliche Weise sowieso schon stark vorangetrieben. Das schlechte Image des Pflegeberufes, welches sich in unserer Gesellschaft verbreitet hat, verschärft die Situation. Denn sehr viele junge Menschen etnscheiden sich gegen den Beruf. Stück für Stück stellen wir fest, wie die Pflegekräfte auf den Stationen weniger werden, da ältere Arbeitnehmer in Rente gehen, aber nur wenige jungen Mitarbeitende nachkommen. Dafür steigt die Belegung der Betten mit älteren, pflegebedürftigen Menschen immer weiter an. In dieser Situation müssen die vorhandenen Fachkräfte dafür sorgen, dass alle Patienten fachgerecht versorgt werden. Dabei bleibt oft einfach nicht die Zeit, um beispielsweise am Bett jedes einzelnen Patienten zu verweilen und ein längeres Gespräch zu führen. Und genau aus diesem Grund muss dem "Vorurteil" teilweise zugestimmt werden. Der herrschende Zeitdruck führt eben dazu, dass Wünschen von Patienten, die sich nach etwas mehr Aufmerksamkeit sehnen, oft nicht nachgekommen werden kann.

Das Problem jedoch ist, dass dieser Zeitdruck und damit einhergehende Defizite nur verbessert werden können, wenn mehr Personal eingestellt wird. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist wie leer gefegt, immer weniger junge Pflegende kommen nach. By the way: Selbst wenn ausreichend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, kann natürlich nicht endlos eingestellt werden. Hier geht es darum, betriebswirtschaftliche Aspekte zu beachten.

Eine schnelle Lösung für eine Verbesserung der Situation gibt es nicht. In der Verantwortung steht die Politik, die den Mangel, der sich über die letzten Jahrzehnte angebahnt hat, zu lange ignoriert hat. Mittlerweile wurden Gesetze vereinbart, um den Pflegeberuf zu stärken. So heißt das Gesetz dann folgerichtig Pflegepersonal-Stärkungsgesetz. Es soll zu spürbaren Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte führen, indem eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege finanziert werden. Eine ausführliche Zusammenfassung über die Inhalte des Pflegepersonal-Stärkungsgesetztes findet ihr hier. Dass das allein nicht reichen kann, ist klar. Es bedarf an noch viel umfassenderer Maßnahmen, um dem Personalmangel konsequent entgegen zu wirken. Das aber kann nicht nur Aufgabe der Politik sein. Schlussendlich ist es genauso wichtig, dass die Gesellschaft ihren Beitrag dazu leistet, zum Beispiel durch Wertschätzung, den Abbau von Vorurteilen und ein realistisches Bild vom Beruf, damit sich wieder mehr Menschen für die Pflege entscheiden. Denn letztendlich verliert die Pflege nicht an Menschlichkeit, sondern an Menschen. Und genau dieser Punkt muss sich grundlegend ändern.

Info & Kontakt

Kontakt

Du interessierst dich für ein Praktikum oder eine Ausbildung in der Pflege? 
Dann melde dich bei einem/r unserer Hauptamtlichen Praxisanleiter/innen. Sie stehen dir jederzeit für Fragen zur Verfügung:

Martin Raab
Telefon 02831 390-2015
m.raab@clemens-hospital.de

Janice Pötters-Janßen
Telefon 02831 390-2017
j.poetters-janssen@clemens-hospital.de

Ragna Forjahn
r.forjahn@clemens-hospital.de

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