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Eine Organspende rettet Leben.

19. September 2023  

Benjamin Bongarts lebt in Rheinberg. Vor acht Jahren kaufte er dort mit seiner Frau ein Haus, das sie in Eigenleistung renovierten. Wenn Zeit bleibt, erkundet das Paar gemeinsam die Welt. Ihren Sommerurlaub verbrachten sie auf Fehmarn. Auch beruflich ist der 33-jährige angekommen. Er arbeitet als Kaufmann für eine Spedition. Dieses ganz normale Leben musste sich der gebürtige Labbecker hart erkämpfen. Denn Benjamin Bongarts war jahrzehntelang schwer erkrankt. 2015 erhielt er eine neue Niere - und damit ein neues Leben.

Der jahrzehntelange Leidensweg begann schon mit drei Monaten. Im Universitätsklinikum Essen musste dem Säugling eine Niere entfernt werden, weil das Organ durch einen Infekt stark geschädigt war. In den Folgejahren blieb das Kind anfällig. „Ich war häufig krank, litt unter Schmerzen, fühlte mich schwach und war wenig belastbar“, erinnert sich Benjamin Bongarts heute. Er biss sich durch. Trotz langer krankheitsbedingter Fehlzeiten schloss er die Schule 2006 mit der Mittleren Reife ab und bewarb sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz. Doch noch in dem Sommer schlug das Schicksal zu.

Der damals 16-jährige kollabierte und kam als Notfall ins St.-Clemens-Hospital. Am gleichen Tag wurde erstmals eine Blutwäsche durchgeführt. Die verbliebene Niere, so die Diagnose, war stark geschrumpft und arbeitete nur noch eingeschränkt. Bis ein geeignetes Spenderorgan für ihn gefunden werden konnte, war der Teenager damit dialysepflichtig. Dreimal wöchentlich fuhr er nun zur mehrstündigen Blutreinigung nach Geldern - jeweils montags, mittwochs und auch freitags, während seine Freunde ihren Feierabend genossen. Seine Ausbildung musste Benjamin Bongarts um ein Jahr verschieben. Sein Körper braucht Zeit, um sich an die belastende Blutreinigung zu gewöhnen.

2014 wagt der junge Mann einen wichtigen Schritt. Ermutigt von Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Fußhöller entschied er sich für die Heimhämodialyse. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Nierenheilkunde und Bluthochdruckerkrankungen weiß: „Die Heimhämodialyse befreit die Patientinnen und Patienten nicht von der Behandlung. Sie ermöglicht ihnen aber, sie zu Hause durchzuführen und so mehr am Familienleben teilzuhaben.“ Vorher musste Benjamin Bongarts lernen, das Dialysegerät selbstständig zu betreiben. Seine Frau war dabei immer an seiner Seite. Auch die gemeinsame Wohnung musste für die Dialyse zu Hause etwas umgebaut werden, da die Voraussetzungen - anders als bei der Bauchfelldialyse - etwas komplexer sind. Doch dieser Einsatz hat sich gelohnt. „Endlich konnten Katja und ich die Abende gemeinsam verbringen. Dass ich dabei an der Maschine hing, hat uns kaum gestört“, erinnert sich Benjamin Bongarts rückblickend.

Und es sollte noch besser kommen. Nur sechs Monate später schellte an einem Freitagabend das Telefon: Im Essener Universitätsklinikum erwartete den Patienten eine neue Niere. „Die erforderlichen Voruntersuchungen und die medizinische Aufklärung liefen nachts. Um 6 Uhr früh wurde ich in den OP geschoben. Um 11 Uhr wachte ich im Krankenzimmer auf. Seitdem arbeitet das Transplantat ohne Probleme.“ Das bestätigt auch Dr. med. Andreas Fußhöller. Bis heute betreut er den Patienten regelmäßig in der Nachsorge und freut sich über die Chance, die Benjamin Bongarts durch seine Nierentransplantation bekommen hat. Dieses Glück ist nicht selbstverständlich. Allein in Deutschland warten derzeit rund 8.500 Menschen auf ein geeignetes Organ.

Obwohl er betroffen ist, sieht Benjamin Bongarts die Organspende sehr reflektiert. „Selbstverständlich habe ich einen Organspende-Ausweis. Doch ich verurteile niemanden, der sich dagegen ausspricht.“ Wichtig sei, dass sich jeder bewusst mit dem Thema auseinandersetzt und seine Entscheidung auf einer gründlichen Abwägung aller Fakten basiert. „Einfach nur aus Bequemlichkeit oder Angst Nein zu sagen, finde ich falsch.“ Er selbst ist dankbar, dass sich sein Spender und dessen Angehörige 2015 für die Weitergabe der lebenswichtigen Organe aussprachen. „Ich bin sicher, dass sie damit nicht nur mich retteten, sondern auch anderen schwerkranken Patient*innen zurück ins Leben halfen.“


Info-Abend zur Organspende

Die Organspende ist eine Entscheidung für das Leben. Und doch ist sie an den Tod gebunden. Das macht vielen Menschen Angst. Wer wissen möchte, welche Voraussetzungen für die Organspende bestehen und wie verantwortungsvoll mit potenziellen Spendern umgegangen wird, ist zu einem Info-Abend zur Organspende am Mittwoch, 04.10.2023, um 18 Uhr ins St.-Clemens-Hospital Geldern eingeladen. Referent ist Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Fußhöller. Der Vortrag findet im Versammlungsraum in der 4. Etage des Krankenhauses statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Info & Kontakt

Kontakt

St.-Clemens-Hospital Geldern
Clemensstraße 6
47608 Geldern

Telefon 02831 390-0
Telefax 02831 390-3000
verwaltung@clemens-hospital.de

 

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