Bin ich ein Notfall? Viele Patientinnen und Patienten sind bei der Einschätzung ihrer Symptome verunsichert. Die aktuelle Forderung der Kassenärztlichen Vereinigung, Bagatellfälle in der Notaufnahme mit einer Strafgebühr zu belegen, schürt diese Zweifel. Doch gerade bei Erkrankungen wie Herzinfarkt oder schweren Herz-Kreislauf-Störungen rettet schnelle medizinische Hilfe Leben. „Wer bei sich ein oder mehrere Anzeichen für einen Herzinfarkt feststellt, sollte nicht zögern“, erklärt Dr. med. Franz Kalscheur, Chefarzt der Klinik für Kardiologie im St.-Clemens-Hospital Geldern. „Jeder Verdacht muss sofort abgeklärt werden.“
Neben bekannten Symptomen, wie plötzlich auftretende Schmerzen, Engegefühl und Brennen in der Brust, oft in Kombination mit kaltem Schweiß und Atemnot, können auch unspezifische Anzeichen auf einen Herzinfarkt hindeuten. Vor allem bei Frauen zeigt sich die Attacke häufig durch Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken in bislang nie erlebtem Ausmaß. „Bei diesen Zeichen sollte direkt der Rettungsdienst unter 112 angerufen werden“, mahnt der Kardiologe.
Bei einigen Patientinnen und Patienten kündigt sich ein Infarkt schon Wochen vorher an. Sie spüren Probleme beim Atmen oder leichtere Schmerzen in der Brust. „Diese Alarmzeichen sollten immer ernst genommen werden“, empfiehlt Dr. med. Franz Kalscheur. „Bitte lassen sie die Beschwerden kurzfristig durch ihren Hausarzt abklären.“ Bestätigt sich der Verdacht, sollte sofort eine stationäre Einweisung erfolgen. Im Herzkatheterlabor des Gelderner Krankenhauses wird die gefährliche Engstelle in den Herzkranzgefäßen dann lokalisiert, geweitet und durch einen Stent stabilisiert. So lässt sich einem Infarkt sogar vorbeugen!
In der Klinik für Kardiologie im St.-Clemens-Hospital werden Erkrankungen des Herzens, der herznahen Gefäße und des Kreislaufs diagnostiziert und behandelt. Dazu stehen ein Herzkatheterlabor und weitere diagnostische Einheiten wie Farbdoppler-Echographie oder transösophageale Echographie zur Verfügung. Zur Klinik gehört eine große Schrittmacher- und ICD-Ambulanz. Für die Behandlung von Notfällen sind rund um die Uhr an allen Wochentagen speziell weitergebildete Ärzt*innen und Pflegekräfte im Einsatz.