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Delirmanagerinnen nehmen ihre Arbeit im St. Clemens-Hospital auf

27. Dezember 2024

Die Aufgabe der beiden Delirmanagerinnen ist es, Patientinnen und Patienten, die über 65 Jahre alt sind, unfallchirurgisch traumatologisch geführt werden sowie auf der Geriatrie mit kognitiven Einschränkungen liegen, während ihres Krankenhausaufenthaltes zu begleiten, um ein Delir zu vermeiden.

 

Rund 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten über 65 Jahre entwickeln im Laufe eines stationären Aufenthaltes im Krankenhaus ein Delir, einen akuten Verwirrtheitszustand. Dies zeigt sich durch eine Beeinträchtigung des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Orientierung. Betroffene zeigen aber auch körperliche Symptome wie Unruhe, Schwitzen, Zittern und Herzrasen. Die Ursachen für ein Delir sind dabei sehr vielfältig und reichen von Infektionen über Unfälle bis hin zu Operationen.

„Ein Delir sollte aber nicht mit einer Demenz verwechselt werden“, sagt Julia Taulien. „Denn das Delir entwickelt sich plötzlich, innerhalb von Stunden oder Tagen, während sich eine Demenz eher langsam, schleichend und kontinuierlich bemerkbar macht.“ Die 23-Jährige arbeitet seit Kurzem zusammen mit ihrer 24-jährigen Kollegin Louisa Kühnen als Delirmanagerin im St.-Clemens-Hospital. Mit den beiden neu geschaffenen Stellen der Pflege soll im Krankenhaus künftig das Delir-Risiko bei Patientinnen und Patienten minimiert oder bestenfalls ein Delir ganz vermieden werden.

Die Aufgabe der beiden Delirmanagerinnen ist es, Patientinnen und Patienten während ihres gesamten Krankenhausaufenthaltes zu begleiten. Dabei sieht das Delir-Konzept der Pflegedirektion speziell die Betreuung von Patientinnen und Patienten vor, die über 65 Jahre alt sind, unfallchirurgisch traumatologisch geführt werden sowie auf der Geriatrie mit kognitiven Einschränkungen liegen. „Die Delirmanagerinnen begleiten Patientinnen und Patienten auch mit bis in den OP“, sagt Christian Lanz, Pflegedirektor des St.-Clemens-Hospitals Geldern. „Wenn die Narkose wirkt, verlassen sie die Patientin oder den Patienten und kommen wieder dazu, wenn die Patientin oder der Patient aus dem OP in den Aufwachraum gebracht wird“, erklärt er den Ablauf. „Hier wird durch den Wiedererkennungseffekt eines bekannten Gesichts die Sicherheit vermittelt, in guten Händen zu sein.“ Daneben gäbe es aber noch viele weitere Einzelaspekte, die helfen würden ein in Delir zu vermeiden. „Und das ist das oberste Ziel“, so der Pflegedirektor.

„Wir arbeiten daher präventiv auf den verschiedenen Stationen“, erklärt Louisa Kühnen. „Denn ein schnelles Erkennen eines Delirs ist von entscheidender Bedeutung.“ Für die Betroffenen sei es eine erhebliche Belastung. „Und in 25 Prozent der Fälle kann es zu einer späteren kognitiven Funktionseinschränkung kommen, die mit einer Demenz vergleichbar ist.“ Wichtig sei auch, ergänzt Pflegedirektor Lanz, „die Angehörigen frühzeitig mit aufzuklären und einzubinden.“ Sie würden zudem angehalten, vertraute Gegenstände von zu Hause mitzubringen, wie beispielsweise Fotos oder auch Rasierwasser usw., und Besuche regelmäßig wahrzunehmen.

Im Krankenhausalltag stelle das Delir eines der häufigsten und zugleich am meisten unterschätzten Probleme dar, meint Julia Taulien, die ebenso wie ihre Kollegin Pflege und Gesundheit B. A. an der Fliedner Fachhochschule in Düsseldorf studierte. „Insbesondere ältere und schwerkranke Patientinnen und Patienten können durch Verwirrtheit auffallen“, sagt ihre Kollegin Louisa Kühnen. Beide begleiten aktuell die Patientinnen und Patienten der Geriatrie und der Alterstraumatologie von der Aufnahme bis zur Entlassung und führen ein Screening-Assessment durch. „Wir arbeiten mit CAM – Confusion Assessment Method -  einer Methode, bei der das logische Denken, die Aufmerksamkeit, veränderte Bewusstseinslagen oder plötzliche Veränderung sowie Schwankungen im Tagesverlauf getestet werden“, so Kühnen.

Um Delir-Fälle künftig zu vermeiden, bedarf es der Mitarbeit aller innerhalb des Prozesses, wissen die Delirmanagerinnen. „Bei einem Delir müssen einfach alle zusammenarbeiten: Medizin, Pflege, Angehörige.“

Weitere Informationen:
Das Projekt Delirmanagement wird unter dem Aspekt der Delirvermeidung durch Prävention innerhalb der Pflege durchgeführt. Die Arbeit der Prävention und der Begleitung findet im Pflegefachdienst statt. Falls es zu einer Delirbehandlung kommt, wird diese in einem multidisziplinären Team ausgeführt. Das erklärte Ziel der Maßnahme ist es, rund 30 Prozent der Delirbehandlungen durch Vermeidung zu verhindern. Das Projekt wird durch Christian Lanz, Pflegedirektor im St.-Clemens-Hospital Geldern, wissenschaftlich begleitet und gemeinsam mit den beiden Delirmanagerinnen ausgewertet.

Spenden-Aufruf:

Das Demenzgarten-Projekt im St.-Clemens-Hospital liegt den beiden Delirmanagerinnen am Herzen. „Das wäre ein toller Ort, an den auch wir Patientinnen und Patienten begleiten können, um einem Delir vorzubeugen“, wissen Julia Taulien und Louisa Kühnen. Daher ihr Aufruf: „Bitte bringen Sie das Projekt mit einer Spende weiter voran!“
Spenden an:
St.-Clemens-Hospital Geldern
Bank: Darlehenskasse Münster eG
IBAN: DE76 4006 0003 0680 00

Info & Kontakt

Kontakt

St.-Clemens-Hospital Geldern
Clemensstraße 6
47608 Geldern

Telefon 02831 390-0
Telefax 02831 390-3000
verwaltung@clemens-hospital.de