Schlechte Bezahlung - das ist eines der bekanntesten Vorurteile im Bereich der Pflege. Das stimmt so jedoch nicht. Schon während ihrer Ausbildung zählen angehende Pflegefachleute zu den bestbezahlten Azubis in Deutschland. Über die 3 Jahre der Ausbildung hinweg staffelt sich das Gehalt folgendermaßen:

1. Ausbildungsjahr: 1.190,69 €

2. Ausbildungsjahr: 1.252,07 €

3. Ausbildungsjahr: 1.353,38 €

Somit liegt die Ausbildungsvergütung in der Pflege weit über der für viele andere Berufe.

Das Einstiegsgehalt einer examinierten Pflegefachkraft ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Dieses liegt nach der TVöD Entgelttabelle Pflege für 2021 bei 2880,56 € brutto. Hinzu kommen Schicht- und Feiertagszuschläge, wobei unter anderem die Wechselschichtzulage in diesem Jahr noch einmal erhöht wurde. Mit der Berufserfahrung und weiteren erworbenen Qualifikationen durch Weiterbildungen steigt auch das Gehalt. Eine examinierte Pflegefachkraft mit 5 Jahren Berufserfahrung ist in Stufe 4 der Entgelttabelle eingruppiert und erhält dann bereits einen Bruttolohn von 3.320 €. Mit den gleichen Voraussetzungen und einer zusätzlich erfolgreich abgeschlossenen Fachweiterbildung zur Hygienefachkraft kann das Gehalt bei bis zu 3.596 € liegen. Eine genaue Übersicht über alle verschiedenen Stufen der TVöD Entgelttabelle (Pflege) findet sich hier. In Häusern, die dem AVR-Tarif angeschlossen sind, sind die Gehälter oft sogar noch etwas besser, so auch im St.-Clemens-Hospital Geldern.

Unser Krankenhaus bietet neben der Ausbildung zum/r Pflegefachmann/frau auch die 1-jährige Ausbildung zum/r Pflegefachassistent/in an. In diesem Fall liegt die Ausbildungsvergütung bei 1.114,91 € und das Einstiegsgehalt bei 2.430 € brutto im Monat.

 Im Vergleich zu einigen anderen Ausbildungsberufen steht die Vergütung in der Pflege also nicht schlecht da. Aber aus welchem Grund hört man dann immer wieder in den Medien, dass einige Pflegekräfte auf die Straße gehen und für eine bessere Bezahlung demonstrieren? Ganz einfach: Der Beruf einer Pflegefachkraft ist außerordentlich wichtig und zudem mit einer extrem hohen Verantwortung verbunden. Aufgrunddessen setzen sich Pflegende dafür ein, dass diese Verantwortung und die dahinterstehenden Leistungen auch entsprechend vergütet werden. Immerhin geht es in ihrem Beruf um die Gesundheit jedes Einzelnen von uns. Dass diese Gedanken gerechtfertig sind, konnte insbesondere durch die noch andauernde Corona-Pandemie bestätigt werden. Denn in diesen Zeiten sollte jedem bewusst geworden sein, dass es sich bei der Pflege um einen systemrelevanten und wichtigen Beruf handelt. 

Es ist also wichtig, dass bestimmte Aspekte gesondert voneinander betrachtet und der Inhalt verschiedener Aussagen hinterfragt werden. So kann man auf die Frage: ,,In der Pflege verdient man nur sehr wenig, oder?" mit einem klaren ,,Nein" antworten. Kommt dagegen die Frage auf, ob Pflegefachkräfte unter Umständen mehr verdienen sollten, kann dem uneingeschränkt zugestimmt werden.